Gedanken für den 24.02.2022
Kopf und Herz
Es war einmal ein Salatkopf. Er war kein Einzelkind, sondern im Freibeet der Gärtnerei unter der guten Hand seines Gärtners mit vielen Geschwistern herangewachsen. Hier war kein Platz für Sonderstellungen. Jeder hatte gleiche Rechte und gleiche Pflichten. Trotzdem war unser Salatkopf anders. Er war sozusagen das "schwarze Schaf" der Familie, obwohl er keineswegs extrem über die Schnur schlug. Er neigte nur dazu, den Mund etwas zu voll zu nehmen. Er prahlte mit seiner Größe, die allerdings wirklich das Ausmaß der anderen übertraf. In der frühkindlichen Phase seines Lebens waren unmittelbar neben ihm zwei seiner Salatgeschwister gestorben. Der dadurch entstandene Platz bot unserem Salatkopf den Freiraum zu dieser ungewöhnlichen Größe. So geschah es immer öfter, dass sich der Salatkopf arrogant an den Kopf tippte und bemerkte: "Ja, ja, Köpfchen muss man haben!" Seine Geschwister ließen das still und geduldig über sich ergehen. Erst als sie alle gemeinsam in der Großküche verarbeitet wurden, kam der wahre Sachverhalt an den Tag. Sie waren zwar nicht ganz so groß wie ihr Bruder, aber sie hatten ein zartes Herz, ihr Bruder aber nur grüne, zähe Deckblätter. Allzu spät musste er erkennen: Der Kopf tut's nicht. Das Herz vor allem ist gefragt! (Nach Dieter Theobald)
Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand!
Sprüche 3,5
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de