Gedanken für den 21.02.2022
Gabe und Aufgabe
Ein älterer Herr, schon im Metallzeitalter - Silber im Haar, Gold im Mund und Blei in den Knien -, versucht vergeblich, mit seinem großen Auto in eine kleine Parklücke zu gelangen. Er probiert es vorwärts, dann rückwärts. Aber der Wagen ist zu groß, die Lücke zu klein. Da kommt ein junger Kerl mit einem schneidigen Sportwagen, saust in die Lücke, steigt aus und sagt zu dem alten Herrn: "Jung und flott muss man sein!" Im älteren Herrn beginnt es zu kochen. Er steigt in seinen Wagen, fährt dem Sportwagen in der Lücke voll in die Seite, steigt aus und sagt bissig: "Alt und reich muss man sein!"
Jeder hat seine Gaben. Jung und flott sein ist doch schön. Alt und reich sein ist doch wunderbar. Jugend und Kraft, Alter und Erfahrung, Kompetenz und Besitz, Qualifikation und Erfolg sind doch herrliche Gaben. Aber wenn wir sie als Waffen gegeneinander verwenden, gibt es immer Schrott, und es wird sehr teuer. Wenn wir aber unsere Gaben als Aufgaben aneinander verstehen, kann daraus eine wunderbare Bereicherung des Lebens wachsen. Keiner ist das Ganze, aber in der Ergänzung der vielen verschiedenen Gaben könnte ein wunderbares Ganzes entstehen. Das würde den einzelnen von dem Druck, alles haben zu müssen, befreien. Und das Ganze würde glaubwürdig und überzeugend.
Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes!
1.Petrus 4,10
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de