Gedanken für den 17.02.2022

Aus der Enge in die Weite

Wer den blühenden Garten Gottes verlässt, findet sich in der Wüste der Welt wieder. Wer die Maßstäbe Gottes, die unser Miteinander ordnen, zerbricht, gerät hinter die Gitterstäbe von Schuld und Angst. Wer die Netze der Liebe Gottes, die uns auffangen, zerreißt, wird von den Netzen aus Neid und Hass eingefangen. Der Mensch wird in seiner falschen Freiheit krank und gekränkt von seiner Einsamkeit und Angst. Aber er steht mit seiner Selbstsucht und Sehnsucht, mit seiner Gier und Lust auf sich selbst nicht allein. Gott selbst hat Sehnsucht nach uns und eine unbändige Lust auf uns. So macht sich Gott auf und geht uns in Jesus den weiten Weg in die Enge unseres Lebens nach. Er wird geboren, wie Menschen geboren werden, unter Wehen und Schmerzen. Er lebt, wie Menschen leben, in vielen mühsamen Alltagen. Er leidet, wie Menschen leiden, wenn sie die Wahrheit sagen und Liebe üben. Er stirbt, wie Menschen sterben, qualvoll und elend. Er geht ins Gericht, wie Menschen ins Gericht gehen müssten, weil sie sich von Gott getrennt haben. Damit kauft Jesus uns los und reißt uns heraus aus den Verderbensnetzen, um uns wieder in das Lebensnetz bei Gott einzubinden. Darum gibt es nur eine Überlebenschance, dass wir uns aus der scheinbaren Weite des Todes, die in Wirklichkeit nur Enge ist, in die enge Bindung an Jesus flüchten, die in Wirklichkeit die Freiheit bedeutet. So werden wir aus unserer Angst und Enge gerettet und die Weite der Liebe wiederfinden.

Er führte mich hinaus ins Weite. Er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir!
Psalm 18,20




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de