Gedanken für den 15.02.2022

Schmerzen und Trost

Blaise Pascal (1623-1662) war Naturwissenschaftler, Erfinder, Schriftsteller, Philosoph und Christ. Er hatte ein kurzes, aber ungewöhnliches Leben. Mit 16 Jahren veröffentlichte er eine mathematische Studie über die Kegelschnitte. Als Zwanzigjähriger erfand er die erste Rechenmaschine. Aber er war von schwerer Krankheit gezeichnet. Von seinem 18. Lebensjahr an hat er nicht einen Tag ohne Schmerzen erlebt. Er starb mit 39 Jahren.
Neben seinem im Mantel eingenähten "Memorial", einem ergreifenden Zeugnis über seine Bekehrung, und den "Pensees", den fragmentarischen Gedanken, ist sein "Krankengebet" das Kostbarste aus seiner Feder. Im neunten dieser 15 Gebete schreibt Pascal: "Verleihe mir die Gnade, Herr, deinen Trost mit meinen Schmerzen zu verbinden, damit ich leide als ein Christ. Ich bitte nicht darum, den Schmerzen entnommen zu sein; aber ich bitte darum, den Schmerzen der Natur nicht ausgeliefert zu sein ohne die Tröstungen deines Geistes. Ich bitte nicht darum, eine Überfülle des Trostes zu haben ohne irgendeinen Schmerz. Ich bitte auch nicht darum, in einer Überfülle der Leiden zu sein ohne Tröstung. Aber ich bitte darum, Herr, miteinander fühlen zu dürfen die Schmerzen der Natur und die Tröstungen deines Geistes. Denn das ist der wahre Stand des Christseins. Möchte ich nicht Schmerzen fühlen ohne Trost, sondern Schmerzen und Trost miteinander, um am Ende dorthin zu gelangen, nur noch deine Tröstungen zu empfinden ohne irgendeinen Schmerz."
Solange wir auf Erden leben, werden sich die Schmerzen der Natur und die Tröstungen des Geistes mischen, werden die Gebrochenheit des natürlichen und das Heil des geistlichen Lebens miteinander sein, bis die Vollendung des ewigen Lebens uns erlöst.

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein. noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. denn das Erste ist vergangen!
Offenbarung 21,4




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de