Gedanken für den 07.02.2022

Gemach, gemach -langsamer werden!

Wer einen weiten Weg hat, läuft nicht. Menschen rennen und hasten, eilen und stürzen, weil alles nur so kurz gedacht und klein gesehen wird. Jesus ist nie gerannt, obwohl er ein kurzes Leben hatte. Aber Jesus wusste sich auf einem weiten Weg. Aus der Ewigkeit Gottes trat er in die Zeit auf Erden ein und ging zurück in die Herrlichkeit des Vaters.
30 Jahre lebte Jesus ein Alltagsleben als Zimmermann. Drei Jahre zog er als Wanderprediger durchs Land und hatte Zeit für die Menschen. Er schenkte ihnen seine ganze Liebe, aber auch die ganze Wahrheit. Drei Tage dauerte dann die Zuspitzung seines Lebens in Lieben, Leiden, Sterben und Auferstehen. Dann war alles vollbracht, und die Welt war erlöst.
Jesus hatte Zeit und Ruhe, weil er mit seinem langen Weg bei Gott zu Hause war. Seine Gelassenheit war wie ein Gelass bei Gott, sich niederlassen, loslassen bei Gott. "Gemach, gemach", dieses Wort erinnert noch an das Geheimnis der Ruhe, nämlich bei Gott selbst ein Gemach zu haben, in dem man geborgen und geschützt, getrost und bewahrt leben und sterben kann.
Jesus hatte mehr zu tun als wir alle und Größeres zu vollbringen als andere Menschen. Aber er war gelassen und ruhig, weil er bei Gott zu Hause war. Dort war sein Gelass und Gemach. Im Herzen Gottes war er zu Hause und im Herzen der Welt in Ruhe präsent.
Zeit haben und Ruhe finden ist keine Frage der Berufe, Aufgaben und Termine, sondern eine Frage des Wohnortes. Wohnt unsere Seele bei Gott, ist unser Herz im Herzen Gottes zu Hause, haben wir ein Gelass und Gemach bei Gott, finden wir auch die Ruhe und Gelassenheit im Leben.

Geht ihr an eine einsame Stätte und ruhet ein wenig!
Markus 6,31




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de