Gedanken für den 14.01.2022

Gewalt

Der Bruch des Menschen mit Gott hat auch den Bruch mit der Schöpfung Gottes zur Folge. Das zeigt die zweite geschichtliche Tat des Menschen, die Gewalttat. "Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und schlug ihn tot." (1.Mose 4,8)
Die Macht löst sich von der Liebe und wird zur zerstörenden, brutalen Gewalt, die das Leben umbringt. Wer Gott nicht mehr im Auge hat, hat Böses im Auge. Wer an Gottes Macht, Leben zu geben, nicht mehr gebunden ist, verfällt der bösen Macht, Leben zu nehmen.
Von Kain und Abel angefangen, zieht sich durch die Menschheitsgeschichte ein Meer von Blut und Tränen, von Mord und Gewalt. Die Waffe Kains hat sich im Laufe der Jahrtausende vergrößert und vergröbert bis hin zu den schrecklichsten atomaren, biologischen und chemischen Waffen unserer Zeit, aber auch verfeinert und verborgen im Alltagsleben der Familie und Gesellschaft. Kain lebt überall, und Abel stirbt unter uns. Bis heute schreit sein Blut zum Himmel. Es schreit nach Gerechtigkeit. Lusttat und Gewalttat stehen am Anfang der Geschichte. Sie stellten die Weichen für die gesamte Menschheitsgeschichte. Die Lust ohne die Liebe zu Gott zerstörte die Gottesbeziehung. Die Gewalt ohne die Liebe zerbrach die Menschenbeziehung. Die Abwendung von Gott, dem Lebensgeber, bringt die menschliche Geschichte auf die Straße des Todes.

Denn der Sünde Sold ist der Tod!
Römer 6,23




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de