Gedanken für den 13.01.2022
Lust
Die erste geschichtliche Tat des Menschen war - biblisch gesehen - eine Lusttat. "Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann auch davon!" (1.Mose 3,6) Die Lust auf die verbotene Frucht war in Eva und Adam stärker als die Liebe zu Gott, der sie vor dem Verderben bewahren wollte. So löste sich die Lust aus der Liebe heraus und brachte die Zerstörung in die Welt.
Die Lust auf Wissen und Haben, Macht und Materie, Erfüllung und Befriedigung, die Lust auf sich selbst und die Welt trat an die Stelle der Liebe zu Gott. Und Gott gab die Menschen in diese Verkehrung dahin, dass sie die Lust am Geschöpf mehr treibt als die Liebe zum Schöpfer. "Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben, sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient haben statt dem Schöpfer." (Römer 1,24f)
So steht der Mensch unter dem Diktat seiner Lust und sucht verzweifelt, durch Lustbefriedigung die Lebenserfüllung zu finden. Die Erfüllung der Wünsche soll die Befriedigung der Seele werden, doch am Ende bleiben nur verletzte Seelen und unerfülltes, gebrochenes Leben zurück.
Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit!
1.Johannes 2,17
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de