Gedanken für den 08.01.2022

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Die Redensart "Jemand abschreiben" oder "In den Sand schreiben" geht zurück auf die altertümliche Sitte, vor Gericht Schuldige zum Zeichen ihrer Verurteilung in den Staub der Erde zu schreiben. So ist auch das alte Prophetenwort aus Jeremia 17,13 zu verstehen: "Die Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden!"
Der Schuld nach, in der wir Menschen den Bund mit Gott gebrochen haben, sind wir alle in den Sand geschrieben, für die Erde gut. So ist wohl auch die Geste Jesu zu verstehen, wenn er (Johannes 8,6-8) mit seinem Finger auf die Erde schreibt, als die Ehebrecherin auf der einen und ihre unbarmherzigen Verkläger auf der anderen Seite vor ihm stehen. "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!", war die Antwort Jesu, und er schrieb wieder auf die Erde. Vielleicht hat er in den Sand geschrieben, dass alle Menschen den Liebesbund mit Gott gebrochen haben und schuldig sind.
Der Schuld nach sind wir alle abgeschrieben. Aber der Liebe nach sind wir in die Hände Jesu eingeschrieben. Die Hände Jesu sind buchstäblich und tatsächlich gezeichnet. Die durchbohrten Hände Jesu sind das Zeichen seiner großen Liebe, in der er unsere Schuld getragen und gesühnt hat. Den verzweifelten Jüngern, die Jesus so schmählich verlassen und schändlich verraten hatten, zeigte Jesus seine durchbohrten Hände und seine verwundete Seite. "Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen!" (Johannes 20,20)
Die Wundmale in den Händen Jesu gelten auch uns. Wir sind mit unserem Namen in die Hände Jesu gezeichnet. Wer das im Glauben fasst, ist nicht mehr in den Sand geschrieben, sondern in das Buch des Lebens eingeschrieben.

Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt!
Jesaja 53,5




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de