Gedanken für den 06.12.2021

Was haben wir in der Hand?

Eine alte indianische Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die eines Tages vom Großen Geist die Erlaubnis erhält, einmal durch ein Kornfeld zu gehen und sich eine Ähre zu nehmen. Diese Ähre sollte dann in ihren Händen zu reinem Gold werden. Da ging die junge Frau in das Ährenfeld hinein. Sie ging ganz langsam und suchte nach der schönsten und größten Ähre. Jedes Mal, wenn sie eine gefunden zu haben glaubte, zögerte sie, weil sie eine noch bessere und reifere zu finden hoffte. So ging sie weiter und weiter, konnte sich nicht entschließen. Schließlich wurden die Halme weniger, die Ähren kleiner, und plötzlich war sie am Ende des Feldes angelangt und stand ohne eine Ähre in den Händen da.
Während wir unterwegs sind, um die besten Möglichkeiten für uns zu finden, die größten Chancen auszumachen, verrinnt das Leben. Wir träumen davon, dass sich in unseren Händen alles in Gold und Reichtum verwandelt. Und dann stehen wir am Ende oft mit leeren Händen da. Solange uns die Frage bewegt: Was gehört mir? Was kann ich erreichen, gewinnen, festhalten?, werden wir besorgt und bedrückt nach einem bisschen Glanz suchen. Wenn aber sich die Frage verwandelt: Wem gehöre ich? Wer kann mich gewinnen und festhalten?, dann gibt es eine wunderbare Antwort: Der größte Reichtum, der schönste Glanz besteht darin, dass wir in Gottes Hand und von seiner Liebe festgehalten werden.

Ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen!
Johannes 10,28




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de