Gedanken für den 17.11.2021

Still, aber mutig

Gerhard Tersteegen lebte von 1697 bis 1769 und gehörte als Mystiker zu den Stillen im Lande. Seine vielen Lieder singen von der innigen Jesusliebe und rühren immer wieder die Menschen in der Tiefe der Seele an. "Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten ..." "Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart ..." "Dass du mich stets umgibest, dass du mich herzlich liebest und rufst zu dir hinein, dass du vergnügst alleine, so wesentlich und reine, lass früh und spät mir wichtig sein!"
Aber Gerhard Tersteegen hat sich auch mutig gegen den König von Preußen, Friedrich den Großen, gewandt. In einer öffentlichen Schrift mahnt er nicht ohne Respekt und doch mit aller Deutlichkeit die falsche Einschätzung der Vernunft an: "Welch ein Werkzeug könnte dieser große Mann in der Hand des großen Gottes sein, wenn sein vorzüglicher Verstand, von höherem Licht bestrahlt, die höchst schädlichen Vorurteile wider die Religion ablegen und sein edles Herz dem König aller Könige, dem Herrn aller Herren seine gebührende Ehre geben möchte! Also geschehe es!" Der König soll sehr beeindruckt gesagt haben: "Können das die Stillen im Lande?"

Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre!
2.Timotheus 4,2




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de