Gedanken für den 28.09.2021
Wie es richtig geht
Die bekannte Zeile aus dem Nachtgebet "Hab ich Unrecht heut getan, sieh es, lieber Gott, nicht an" verdrehte einmal ein kleiner Junge gewollt oder ungewollt: "Hab ich Unrecht heut getan, geht's dich, lieber Gott, nichts an!" So denken viele Menschen. Wen gehen meine kleinen oder großen Verfehlungen etwas an? Vor Menschen und vor Gott verbergen wir unsere Schwächen und Sünden. Aus den Augen - aus dem Sinn. Was kümmern mich meine Fehler von gestern? Allzu leicht halten wir das Unrecht unseres Lebens unter dem Mäntelchen des Schweigens verdeckt. Das kann man doch einfach gut sein lassen. Alle machen Fehler und keiner ist vollkommen. Was soll das Unrechtsbewusstsein? Es hindert und belastet nur! - Aber verdrängte Schuld, verborgenes Unrecht und verschwiegene Fehler melden sich. Sie vergiften unsere Seele und machen uns im Innern unwahrhaftig und krank. Wir brauchen die Sünde unseres Lebens nicht zu verdrängen, aber auch nicht zu dramatisieren. Wir können sie einfach bekennen, ans Licht bringen, vor Gott aussprechen und alles wird vergeben und wirklich verarbeitet. Sünde und Unrecht gut sein lassen kann man nur in Gottes Vergebung. Aber dort ist es dann auch gut.
Darum könnten wir abends nicht nur als Kinder beten:
"Müde bin ich, geh zur Ruh. Schließe meine Augen zu. Vater, lass die Augen dein über meinem Bette sein.
Hab ich Unrecht heut getan, sieh es, lieber Gott, nicht an. Deine Gnad' und Christi Blut machen allen Schaden gut!
Alle, die mir sind verwandt, Gott, lass ruhn in deiner Hand. Alle Menschen, groß und klein, sollen dir befohlen sein!
Kranken Herzen sende Ruh, nasse Augen schließe zu. Lass in deiner Engel Wacht sanft uns ruhn in dieser Nacht!" (Luise Hensel)
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünde nach deiner großen Barmherzigkeit!
Psalm 51,3
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de