Gedanken für den 18.09.2021

Letztes Manuskript

Der Dichter Arno Pötzsch (1900-1956) hat in den Papieren, die er selbst - noch kurz vor seinem Tod - als "Letztes Manuskript" bezeichnete, ein Gedicht hinterlassen, mit dem er sich auf sein Sterben vorbereitete:

Muss nun gestorben werden,
Herr, hilf, dass mir's geling
und ich getrost auf Erden
den letzten Schritt vollbring!
Lass mich nicht jäh verscheiden,
mein selbst nicht mehr bewusst,
lass meinen Tod mich leiden
so, wie ich leben musst!
Nur gib, wenn ich dann trinke
die bittre Sterbenot,
dass ich zu dir entsinke,
dein ganz gewiss, mein Gott!
Du hast mir aufgetragen,
durchs Leben hier zu gehn,
hilf nun, das Sterben wagen
und hilf den Tod bestehn!

In deine Hände befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott!
Psalm 31,6




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de