Gedanken für den 09.09.2021

Wer ist reich?

Ein armer Poet bekommt von einem reichen Mäzen eine Unterstützung. Auf dem Weg zu dem Generaldirektor sieht er in einem Delikatessengeschäft eine besonders große und leckere Ananas. Er fragt in dem Geschäft nach dem Preis. Und als er die Summe hört, denkt er bei sich, dass er sich so eine teure Frucht nicht leisten kann. Auf dem Rückweg mit seiner Unterstützung in der Tasche kann er der Versuchung nicht widerstehen und kauft sich für den ganzen Betrag die wunderbare Ananas. Beim nächsten Mal stellt ihn der Direktor zur Rede und wirft ihm vor, dass er sich hier das Geld holt und es dort für eine Delikatesse ausgibt. Worauf der arme Poet antwortet: "Aber Herr Direktor, wenn ich kein Geld habe, kann ich mir die Ananas nicht kaufen. Wenn ich das Geld habe, darf ich mir die Ananas nicht kaufen. Wann, sagen Sie, soll ich mir dann eine Ananas kaufen?"
Herr Grün jammert im Kaffeehaus seinen Freunden vor: "Meine Frau will immer wieder Geld von mir. Ich halte es bald nicht mehr aus!" Die Freunde fragen erstaunt zurück: "Und was macht deine Frau denn mit dem vielen Geld?" - "Ich weiß es nicht", meint Grün, "ich gebe ihr ja nichts!"
Irgendwo zwischen Geiz und Verschwendung könnten wir wirklich reich sein, reich im Haben und Geben, reich im Bekommen und Loslassen, reich im Gutestun und genügen.

Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.
1.Timotheus 6,10




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de