Gedanken für den 25.08.2021
Wir haben ein Ziel
Zwei Nebenflüsse treffen in einem mächtigen Strom zusammen. Von ihrer Quelle bis zur Einmündung haben sie einen langen Weg hinter sich. "Wie geht es dir, mein Freund", fragt der eine Fluss den anderen interessiert, "und wie war dein Weg?"
"Mein Weg war schwer und mühsam", sagt der andere. "Ich floss an brennenden Orten vorbei. Die Felder, die ich sonst bewässerte, waren verwüstet und Kriegslärm erschreckte mich allenthalben. Der Müller hatte seine Wassermühle abgestellt. Die Kinder, die früher an meinem Ufer spielten, waren geflohen. Und die Menschen, die aus mir Wasser schöpften, waren tot. Mein Weg durch Trümmer und Tod war sehr traurig. Doch wie war dein Weg, mein Bruder?"
"Mein Weg war ganz anders. Ich floss voller Freude die Hügel hinab, saftige Wiesen und blühende Bäume und zwitschernde Vögel haben mich begleitet. Fröhliche Menschen tranken aus mir und kleine Kinder planschten in mir. Überall an meinem Ufer waren bunte Feste, und Gelächter und Gesang entzückten mich allenthalben. Mein Lauf war wunderbar. Wie traurig, dass dein Weg so notvoll war!"
Da sagte der mächtige Strom mit liebevoller Stimme: "Fließt herein, wie euer Weg auch war, kommt herein mit Freude und Leid. Bei mir werdet ihr euren Weg zurücklassen, wir strömen nun dem großen Meer zu. Wir haben ein Ziel. Und wenn wir gemeinsam im Meer einmünden, im Meer der Zeit, im Meer der Liebe, werden wir zu Hause sein, egal wie unsere Wege auch waren. Wir haben ein Ziel!"
Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Jesus Christus.
Philipper 3,13f
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de