Gedanken für den 19.08.2021
Entgegenkommen
Ein älteres Ehepaar bittet um ein seelsorgerisches Gespräch. Es sei dringlich, aber sie hätten keine Möglichkeit, mich aufzusuchen. Ob ich zu ihnen kommen könnte. Ich fuhr zu den Leuten in die etwa 70 Kilometer entfernte Kleinstadt. Wir sprachen lange miteinander. Zwei Menschenleben wurden vor Gott und miteinander geordnet und Frieden kehrte in die Herzen und das kleine Haus ein. Einige Tage später erhielt ich einen Dankesbrief, in dem mir ein ganz geläufiges Wort völlig neu bewusst wurde: "Vielen herzlichen Dank für Ihr Entgegenkommen..."
Wie schön ist es, wenn Menschen uns in Liebe entgegenkommen. Sie gehen auf uns zu, kommen uns buchstäblich entgegen. Und dann fällt mir ein, wie sehr wir eigentlich um alles bitten, hinter allem her sein müssen, was wir brauchen. Wer läuft uns entgegen, kommt auf uns zu?
Etwas Zeit, ein wenig Verständnis, eine Begegnung, eine Hilfe, ein Gespräch, eine Zuwendung, alles muss ich erbitten, um alles betteln. Immer weiter und immer öfter fahren die Menschen weg und immer seltener wird das Entgegenkommen.
Wenn ich aber zu Gott umkehre und ihn suche, kann ich damit rechnen, dass er mir in seiner väterlichen Liebe entgegenläuft. Mit unendlicher Sehnsucht schaut er nach mir aus und kommt mir weit gegen.
Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn; er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Lukas 15,20
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de