Gedanken für den 16.08.2021
Die Stille suchen
Besucher kommen zu einem Einsiedler und verbringen einige Zeit bei ihm, um von ihm zu lernen. Der Eremit ist im Gebet versunken, bisweilen geht er zum Brunnen und holt sich frisches Wasser. Sonst ist nur Stille und Schweigen. Abends fragen die Touristen den Einsiedler, wie er die Stille und Einsamkeit ertragen und nutzen kann. Er geht mit den Leuten zum Brunnen, schöpft Wasser, trinkt und bittet die Besucher, in den Brunnen zu schauen. "Was seht ihr?" Sie sehen nichts als einige kleine Wellen. Nach einer ganzen Zeit der Stille und des Schweigens bittet er die Leute, wieder in das Wasser zu schauen. "Was seht ihr jetzt?" - "Wir sehen ganz deutlich unser Gesicht in der still gewordenen Oberfläche des Brunnens." "Seht ihr, das ist der Nutzen des Schweigens. Alles in uns kommt zur Ruhe und man erkennt sich selber, die Welt, die Geheimnisse des Lebens!"
Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung. Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsere Zuversicht!
Psalm 62,6.9
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de