Gedanken für den 28.07.2021

Das Loblied des Waldes

Die Bäume und Wälder bringen uns zum Staunen und Loben.
Sie sind die grünen Lungen der Erde und ihre Sauerstofffabriken.
Sie sind die Regenmacher und Geburtsorte der Flüsse.
Sie bändigen die Berge, lenken die Winde und halten die Lawinen auf.
Sie führen die Wolken und mildern das Klima.
Sie sind die Ordnungshüter und Quellorte im Haushalt der Natur.
Sie bieten den Tieren Zuflucht und spenden den Menschen Holz für Wärme und Werk.
Jeder Wald ist ein gastliches Haus, im Fachwerkstil erbaut, durch Zweige gegiebelt, durch Äste in Stockwerke geteilt, ein Rasthaus für viele Bewohner, Nester, Zellen und Werkstätten.
Wälder sind Lebensorte für unzählige Pflanzen und Tiere.
Wälder sind Ruhe- und Andachtsorte für gehetzte Menschen, Klausen für Sänger und Poeten, Lauben für Verliebte, Kammern für Nachdenkliche, Kurorte für Kranke, Hörsäle für Vogelkundige, Modelle für Maler und Fotografen.
Der Wald ist ein Rasthaus und Gasthaus, Gotteshaus und Krankenhaus, Zufluchtsort und Wanderziel.
Sein Dach ist das Urbild jeden anderen Daches und seine Bäume sind das Urbild allen Wachsens.
Die Bäume sprechen jeden Menschen und alle Sinne an:
die Augen durch ihre Formen und Farben,
die Ohren durch Rauschen und Knarren,
die Nase durch Düfte und Gewürze,
den Mund durch Früchte und Beeren,
die Hände durch Gestalt und Verwandlung,
den Geist durch ihr Geheimnis und ihre Kräfte,
die Seele durch Schönheit und Heilung,
den ganzen Menschen durch Sauerstoff und Schatten.
Kein Mensch begegnet einem Baum, ohne von ihm beschenkt zu werden.
Selbst der kleinste Wald atmet den Hauch von Gottes Größe.

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter!
Psalm 104,24




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de