Gedanken für den 13.07.2021

Stärke und Schwäche

"Ein Mensch fällt nicht, weil er schwach ist, sondern weil er meint, stark zu sein!", sagt ein Sprichwort.
Powertypen, schlagfertig und durchsetzungskompetent mit Siegerlächeln und Erfolgslaune sind heute gefragt. Stark, fit, gesund und obenauf sind die Ideale. Nur keine Schwäche zeigen, sich nie eine Blöße geben, keine Verwundungen zugeben, niemals Fehler eingestehen oder gar um Verzeihung bitten! Wir sind stark, setzen uns durch, gewinnen die Oberhand, sind zum Siegen geboren.
Hinter der starken Fassade liegt die Wirklichkeit: Wir haben Stärken, aber auch Schwächen; wir möchten gewinnen, haben aber oft auch verloren; wir stehen zu unseren Gaben und warum nicht auch zu unseren Grenzen? Gerade wer meint, stark zu sein, wird eher und tiefer fallen. Wer ehrlich zu seiner Schwäche steht und Mängel nicht kaschiert, sondern zugibt, kommt besser zurecht mit sich selbst, mit anderen und seinen Lebenszielen.
Und vor Gott brauchen wir allemal nicht groß zu tun, stark zu sein, Erfolge aufzuzählen und Fehler zu verstecken. Gott kennt uns noch genauer als wir uns selbst, weiß alles und liebt uns doch ganz. Seine alle unsere Schwäche einschließende Treue ist unsere wirkliche Stärke!

Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle. Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt.
1.Korinther 10,12f




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de