Gedanken für den 11.07.2021
Unlösbare Probleme?
Es gibt im Leben Verwicklungen, Verirrungen, Verflechtungen, die festgezogenen Knoten gleichen und unlösbar scheinen. Am Arbeitsplatz, in der Familie, im Freundeskreis gibt es allzu oft solche Schwierigkeiten. Auch im persönlichen Leben können schwere Krankheit oder hohe Schulden in ausweglose Situationen führen. Wie geht man damit um? Eine alte Lebensweisheit sagt: "Was man lösen kann, soll man nicht schneiden!"
Wie oft wird ein Knoten aus Enttäuschung oder Bitterkeit, aus Wut oder Hass zerschnitten, bevor eine Lösung versucht wurde? Jemand verlässt gekränkt seine Firma, ein anderer enttäuscht seine Ehe, ein anderer greift zur Flasche, statt zu einer Schuldnerberatung zu gehen, ein anderer bricht die Beziehung zu seinen Kindern beleidigt ab, weil sie ihre eigenen Wege gehen.
Das Lösen schwieriger Knoten erfordert große Kraft und ganze Ehrlichkeit. Es geht nicht ohne Aufdecken und Aussprechen der Verwicklungen, es geht nicht ohne Einsicht in Fehler und Absicht von Veränderung. Eine Lösung darf keine Verdrängung, muss eine Verarbeitung sein. Das erfordert wirkliches Vergeben und tiefes Versöhnen mit anderen und mit sich selbst und Gott vor allem.
Natürlich gibt es im Leben auch solche Knoten, bei denen nur das Schneiden bleibt, um größeres Unheil abzuwenden. Bis in das Leibliche hinein ist bisweilen der Schnitt bei manchem Knoten in der Brust oder im Bauch unumgänglich. Wenn sich ein Pfropfen in einem Blutgefäß nicht mehr lösen lässt, muss man schneiden. Das ist auch im Leben so. Aber davor gilt: "Was man lösen kann, soll man nicht schneiden!"
Die Brüder Josefs aber fürchteten sich, als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef weinte, als sie solches zu ihm sagten. Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen ... Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.
Aus 1.Mose 50,15-21
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de