Gedanken für den 22.06.2021
Einfach leben
Wenn ich in die Welt hinausschaue, entdecke ich eine verwirrende Vielfalt an Möglichkeiten. Die breiten Angebote von Bildung und Kultur, unzählige Möglichkeiten auf dem Freizeitmarkt, eine unübersehbare Fülle von Lebens- und Weltanschauungen, nicht absehbare Entwicklungen in Forschung und Technik, Weltvernetzung und Individualisierung im Widerstreit, die stetige Auflösung der Werte, Wahrheiten, Normen und Regeln. Alles ist so verwirrend, betörend, erschreckend und faszinierend, so neu und so schnell überholt und veraltet.
Wenn ich in mich hineinsehe, entdecke ich eine zerrissene Sehnsucht und eine gespaltene Erwartung. Wenn ich das noch haben und jenes noch loswerden könnte! Wenn ich dieses noch erreichen und anderes noch hinter mich bringen könnte! Ich will das Eine und auch noch alles andere! Was andere haben, erträume ich, und bin dessen überdrüssig, was mir zueigen ist. Meine Wünsche und Träume innen sind fast noch komplizierter als die Welt draußen.
Kann ich die verwirrende Vielfalt auf das wirklich Mögliche reduzieren und die zerrissene Suche eindeutig machen? Das wird wohl nur gelingen, wenn ich Einem folge, in dem ich Alles finde! Statt Alles oder Nichts habe ich in Einem Alles! Dann kann ich heute an diesem einen Tag mit der Gabe und in den Grenzen das tun, was geht, und das lassen, was unmöglich ist. Ich kann die eine Aufgabe vor mir bewältigen und den einen Menschen neben mir ernst nehmen.
Denn in Jesus Christus ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.
Kolosser 1,16f
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de