Gedanken für den 15.06.2021
Lebenskünstler
Jemand sagte mir: "Vor einem ausgedehnten Frühstück habe ich keine Kraft zum Arbeiten und nach einem gemütlichen Frühstück keine Lust zum Arbeiten, denn - so fügte er augenzwinkernd hinzu - ein Lebenskünstler wird auch ohne Arbeit müde!"
Interessant, dass sich Faulenzer und Genießer, Tagediebe und Nachtraben Lebenskünstler nennen. Wer die Tage vertrödelt, die Nächte durch feiert, andere beim Arbeiten belächelt und sich über Ehrgeiz, Fleiß und Mühe lustig macht, ist sicher kein Lebenskünstler, eher ein Schmarotzer. Andererseits sind Menschen, die ihre Arbeit mit Leben verwechseln und ihre Leistung für ihre Rechtfertigung halten, nicht gerade Künstler, eher Knechte.
Vielleicht sind Lebenskünstler Menschen, die zwischen süchtig und arbeitsscheu, zwischen Vergötzen der Leistung und Verteufeln der Anstrengung hindurch einen Lebensstil finden, in dem Anspannung und Entspannung, Tun und Ruhen, Leisten und Sich-was-leisten, Arbeit und Vergnügen, Mühen und Genießen ausgewogen und miteinander versöhnt sind. Gott gab uns Menschen unter vielen anderen zwei wunderbare Gaben und Aufgaben: die Arbeit und die Freude an ihrem Ertrag. Lebenskünstler üben sich in der Kunst, diese Gaben so miteinander zu versöhnen, dass beide dem Menschen und seiner Lebensgestaltung dienen und Gott damit die Ehre geben.
Gehe hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihr Tun und lerne von ihr!
Sprüche 6,6
Und Jesus sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig!
Markus 6,31
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de