Gedanken für den 14.06.2021
Lachen und Weinen
Eines Abends begegneten sich am Ufer des Nils eine Hyäne und ein Krokodil. Sie begrüßten sich freundlich. "Wie geht es Euch, mein Herr?", fragte die Hyäne. Das Krokodil antwortete traurig: "Mir geht es nicht gut. Wenn ich Schmerzen und Beschwerden habe und deswegen weine, dann sagen all die Tiere: ‚Nichts als Krokodilstränen!’, und das kränkt mich doch sehr, denn niemand nimmt mich ernst." "Ich verstehe Euch in Eurem Schmerz und Leid", sagte die Hyäne. "Aber denkt auch mal an mich. Ich freue mich an der Schönheit der Welt, ich sehe ihre Wunder und ihren Glanz. Und in meiner großen Freude lache ich dann laut und lange, so wie doch auch die Sonne lacht und der Tag. Aber die Tiere der Steppe sagen nur: ‚Das ist bloß das Gelächter der Hyäne!’, und das verletzt mich doch sehr, denn niemand nimmt mich ernst."
Wenn wir uns in unserem Lachen und Weinen nicht mehr ernst nehmen, wenn wir die Freude und das Leid nicht mehr mit anderen wirklich teilen können, hören wir auf, Menschen zu sein.
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Römer 12,15
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de