Gedanken für den 24.05.2021

Das Wesentliche

Ein japanisches Märchen erzählt von einer Mutter und ihren vier Söhnen. Der erste Sohn wurde ein reicher Kaufmann, der mit den Nöten der Armen und den Wünschen der Reichen sein Geschäft machte. Seine Liebe galt dem Handel.
Der zweite Sohn wurde ein bekannter Wissenschaftler, der alle Formeln und Gesetzmäßigkeiten durchschaute. Seine Liebe galt dem Wissen, aber sein Herz blieb dabei kalt.
Der dritte Sohn wurde ein frommer Priester, der auf alle tiefen Fragen aus seinen heiligen Büchern eine Antwort wusste. Doch er war nicht er selbst, sondern redete nur nach, was in seinen Büchern stand.
Der vierte Sohn war ein Lebenskünstler, etwas faul und manchmal leichtsinnig. Er hatte große Träume und Pläne, doch konnte er keinen so recht verwirklichen. Aber er hatte ein weites Herz und eine große Liebe.
Als die Mutter gestorben war, kamen die Söhne an ihr Grab, um sie zu ehren. Und durch die Erde sah die Mutter, was die Söhne taten: der Kaufmann legte ein Goldstück auf das Grab, der Wissenschaftler ein kluges Buch, der Priester ein Heiligenbild, und der Vierte legte sein Herz voller Liebe auf das Grab der Mutter.
Da wünschte die Mutter, dass der Himmel ihm seine Fehler und Schwächen vergeben möchte.

Und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit kein Mensch sich vor Gott rühme.
1.Korinther 1,28




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de