Gedanken für den 19.04.2021

Gerecht geteilt

Als ich meinem kleinen Patenjungen einst eine Tafel Schokolade mitbrachte, bestand seine Mutter darauf, dass er sie mit seinem gut ein Jahr jüngeren Bruder teilen sollte. Schweren Herzens brach er die Tafel in zwei Teile, verglich sie kurz miteinander und gab seinem Bruder die etwas kleinere Hälfte. Ganz behutsam erinnerte seine Mutter ihn daran, dass man beim Teilen immer dem anderen die bessere Hälfte gibt. Worauf er seinem Bruder die Teile in die Hand drückte und meinte: "Dann soll er teilen!"

Ein sehr reicher Mann wollte einst angesichts seines nahen Todes seinen großen Besitz gerecht unter seine Söhne aufteilen. Da er aber damit rechnete, dass jeder von beiden den anderen übervorteilen würde, machte er bei einem Notar folgendes Testament: "Die im Einzelnen aufgeführten Besitztümer soll mein ältester Sohn nach seinem Dafürhalten in zwei Teile teilen. Mein jüngerer Sohn aber soll davon zuerst die Hälfte wählen, die er bekommen möchte. So hoffe ich, gerecht geteilt zu haben!"

Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob - darauf seid bedacht!
Philipper 4,8




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de