Gedanken für den 11.04.2021

Das beste Band

Parvis, der König von Persien, hatte einen Feldherrn, der sich durch seine hervorragenden Fähigkeiten sowohl beim König als auch beim Heer hohes Ansehen erworben hatte. Leider jedoch war er ein Mensch mit hitzigem Gemüt und neigte dazu, voreilig Entschlüsse zu fassen. - Eines Tages fühlte er sich vom König gekränkt und beschloss deshalb, einen Aufstand gegen ihn vorzubereiten. Parvis erfuhr davon und beriet sich mit seinen Wesiren. Diese zweifelten nicht daran, dass der Rebell unverzüglich in Ketten zu legen sei. Der König hörte sich den Rat an, er hörte jedoch auch auf sein Herz. Er ließ den Feldherrn kommen - und überschüttete ihn mit Freundlichkeiten. Er bat ihn wegen der Kränkung um Verzeihung, versicherte ihn seiner bleibenden Gunst und rühmte seine Verdienste. Die Folge war, dass der Feldherr nicht nur sogleich von seinem Vorhaben abließ, sondern dem König fortan mit unerschütterlicher Treue zur Seite stand. Zu seinen Wesiren aber sagte der Herrscher: "Für Hände und Füße braucht man viele Ketten, und die sind grausam. Für das Herz jedoch braucht man nur eine. Und wenn ein Mensch edler Art ist, umfängt sie ihn für alle Zeit." (Nach einer orientalischen Geschichte)

Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit!
Kolosser 3,14




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de