Gedanken für den 07.04.2021
Die Geheimnisse des Lebens nicht einsperren
Ein persischer König wollte einst seinem Volk eine Freude machen und brachte von einem seiner Feldzüge eine Sonnenuhr mit. Durch diese Uhr, die man bisher nicht kannte, veränderte sich das ganze Leben im Königreich. Die Leute fingen an, die Zeit einzuteilen und zu nutzen. Die Vergänglichkeit und Einmaligkeit der Stunden wurde den Menschen bewusst. Sie wurden pünktlich, zuverlässig und sorgfältig und gingen bewusster und besser mit der Zeit um. So entstand in den folgenden Jahren ein spürbar besseres Wohlergehen der Menschen.
Eines Tages starb der König, den die Leute so sehr schätzten und verehrten. Aus Dankbarkeit und als Denkmal bauten sie um die Sonnenuhr herum einen wunderschönen Tempel mit herrlichem Prunk und großer Pracht.
Doch groß war ihre Ernüchterung, als sie merkten, was sie da angerichtet hatten. Als der Tempel fertig war, konnten die Sonnenstrahlen die Uhr nicht mehr erreichen. Und so vermochte die Sonnenuhr ihnen keine Orientierung mehr zu geben. Das alte ungeordnete Leben kehrte zurück, der Wohlstand verschwand und das Königreich zerfiel.
Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen?
Apostelgeschichte 7,48f
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de