Gedanken für den 04.04.2021
Der Mensch denkt und Gott lenkt
Einst regierte im Orient ein gütiger König. Er hatte ein Herz für die Armen und half mit Almosen, wo er konnte. Jede Woche kamen zwei Bettler an sein Palasttor und baten um ein Brot. Der eine Bettler pries laut den König und seine Güte. Der andere nahm still den Laib Brot und dankte Gott. Dem König missfiel das, und er stellte den Bettler zur Rede. Aber der sagte nur: "Wäre Gott nicht so gut zu dir, könntest du mir auch nichts geben! Gott gehört die Ehre."
Der König wollte dem Bettler eine Lehre erteilen und befahl dem Bäcker, zwei völlig gleiche Brote zu fertigen, aber in das eine wertvolle Edelsteine einzubacken. Weiter befahl er, genau darauf zu achten, dass der Bettler, der stets den König lobte, das Brot mit den Edelsteinen bekäme. Der aber war gerissen und spürte sofort, dass sein Brot schwerer war, und meinte, es sei nicht gut gebacken und der Teig innen noch feucht. So bot er ganz unschuldig dem anderen Bettler sein Brot an. Der tauschte ganz bereitwillig sein Brot mit dem Anderen, lobte Gott und ging damit nach Hause. Dort aß er das gute Brot, fand die Edelsteine und dankte Gott noch mehr, dass er nun nicht mehr betteln gehen müsste.
Als der König schließlich über sein Ausbleiben verwundert den anderen Bettler fragte und von dem Tausch hörte, musste er einsehen, dass seine Lektion misslungen und der Bettler Recht behalten hatte. Gott allein gibt und handelt, und selbst ein König kann nur vollbringen, was und wie Gott will.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.
Jesaja 55,8
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de