Gedanken für den 24.03.2021
Wo bin ich zu Hause?
Aus der Frucht der Baumwollpflanze
werden feine Fäden gesponnen,
aus feinen baumwollweißen Fäden
werden zarte Tücher gewebt,
kunstvoll bunte Borten schmücken den Saum.
Hauchzart umhüllen Tücher und Kleider
Königinnen und Priesterinnen im Alten Ägypten,
von Priestergewändern aus Byssus und feinem Linnen
erzählt die Bibel.
Äthiopische Frauen und Männer tragen die Natela,
zunächst im Norden des Landes, heute überall.
Kaum eine Ausländerin kehrt ohne Natela
in ihre Heimat zurück.
Das Tuch ist leicht und weich,
uralte Kunst, zum Gebrauch im Leben
immer neu gestaltet.
Es wärmt bei Kälte
und schützt vor Sonne,
es schenkt Schönheit
und flattert im Wind.
Fest geknotet,
trägt es das Kind auf dem Rücken,
als Schleier getragen,
umhüllt es die Braut zur Zeit der Freude,
mit der schweren Borte nach vorn
bedeckt es den Kopf zur Zeit der Trauer,
um die Schultern geschlungen,
ist es Begleiterin im Alltag.
Umhüllt deine Kirche dich
wie dies Tuch aus dem lebendigen Baumwollstrauch?
Nimmt sie die Wärme deines Herzens auf
und schützt dich vor der Kälte deiner Angst?
Weckt sie die Schönheit deiner Seele
und lässt deinen Gedanken freien Flug?
Gibt sie deiner Freude und Trauer
Ausdruck und Form?
Begleitet sie dich auf den Schritten
deines Alltags?
- Dann findest du dich in ihr,
dann ist sie dein Zuhause.
(Almut Tasgara-Tumat)
Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Wohl den Menschen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar.
Psalm 84,2.5
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de