Gedanken für den 15.02.2021

Die Freude, Freude zu machen

Elisabeth von Thüringen hatte als Witwe vor den Toren der Stadt Marburg ein Hospital gegründet und pflegte darin Kranke und Arme. Eines Tages erhielt sie zu ihrer eigenen Versorgung zweitausend Mark in Silber vom Landgrafen Heinrich Raspe. Sogleich beschloss sie, ein Viertel der Summe an Arme zu verteilen, und ließ bekannt machen, alle Notleidenden der Umgebung sollten sich an einem bestimmten Tag im Hospital einfinden.
Als der Tag herangekommen war, versammelte sich eine große Schar von Armen, Kranken und bedürftigen Alten im Hof des Hospitals. Während des ganzen Tages verteilte Elisabeth das Geld und tröstete und ermutigte die Leute. Am Abend blieben noch viele Schwache und Alte da, denn der Heimweg am gleichen Tag war ihnen zu beschwerlich. Elisabeth ließ mitten im Hof ein großes Feuer anzünden, damit sich alle wärmen konnten. Dann wurden sie gewaschen und gespeist. Die geschundenen und verhärteten Menschen spürten, dass ihnen nicht bloß ein Almosen gegeben wurde, sondern ihnen Liebe und Herzlichkeit begegnete. Sie fühlten sich als eine große Familie und sangen und lachten. Da sagte Elisabeth zu ihren Gefährtinnen: "Seht, ich habe immer gesagt, man muss die Menschen froh machen." (Aus Legenden der Christenheit)

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!
Philipper 4,4f




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de