Gedanken für den 10.02.2021

Schwach und stark

Eine Eiche wächst an einem Fluss in vielen Jahren zu einem starken Baum heran. Wie viele Widrigkeiten und Gefahren, Erschütterungen und Belastungen hat sie schon überstanden! Aber eines Tages tobt ein so heftiger Sturm und reißt mit solcher Wucht an Stamm, Ästen und Zweigen, dass alle Gegenwehr der Eiche vergeblich ist. Alle Kräfte hat sie mobilisiert, um gegen den Sturm zu bestehen, aber schließlich wird sie entwurzelt und stürzt in ihrer ganzen Größe in den Fluss.
Als sich die Eiche vom Sturz erholt und ein wenig umgeschaut hat, sieht sie erstaunt die zarten Schilfrohre unversehrt am Ufer stehen. Und voller Verwunderung fragt sie die dünnen Halme, wie sie einen solchen Sturm haben überleben können. Die Schilfrohre sagen dem Baum: "Wir sind schwach. Wir können gegen einen solchen Sturm nicht kämpfen. Vielleicht hast du dich zu sehr angestrengt, hast verbissen gekämpft und dich völlig verkrampft. Wir lassen uns vom Sturm biegen, aber nicht knicken. Wir kämpfen nicht, wir fügen und wiegen uns. Und irgendwann hört der Sturm auf. Und so überleben wir."

Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein!
2.Mose 14,14




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de