Gedanken für den 28.01.2021

Reden und Schweigen

Zu einem griechischen Gelehrten kam einst ein junger Mann, um sich von dem berühmten Weisen in der Redekunst ausbilden zu lassen. Zur Probe nahm der Gelehrte den jungen Mann in seine Klasse auf. Der Junge redete pausenlos, unterbrach seine Mitschüler und manchmal sogar den Lehrer. Nach der Probezeit bot der Weise dem Jungen an, ihn auszubilden, forderte aber das doppelte Honorar. Der junge Mann meinte darauf, dass er doch schon so gut reden könne, und warum er dann doppelt so viel zahlen müsse. Und der Weise erklärte ihm: "Du musst nicht nur das rechte Reden noch lernen, sondern vor allem das rechte Schweigen. Darum das doppelte Honorar!"

Denn so spricht Gott der Herr, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht!
Jesaja 30,15




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de